Alpenländisches Adventskonzert

Gerade in der Adventszeit mit ihrer Hektik und Geschäftigkeit sind viele Menschen empfänglich für tiefergehende Empfindungen und Gefühle und sind besonders aufgeschlossen für die verhaltene Atmosphäre eines Kirchenkonzertes mit der Eindringlichkeit sakraler Musik. Dies erlebten in der vollbesetzten Pfarrkirche in Kirrlach die zahlreichen Besucher in einem Konzert von besonderem Charakter, mit atmosphärischer alpenländischer Adventskultur, der man sonst nur im alpenländischen Raum begegnet. Es wurde zu einem musikalischem Ereignis erster Güte, Laienkunst in bester Manier und Ausprägung – ein vorweihnachtliches Geschenk.

 

Die Programmfolge begann der Veranstalter, „die Badischen“, ein vierköpfiges Alphornensemble aus unserer nordbadischen Heimat. Eine Alphorn-Serenade, ein Festchoral und der Kraichgau-Choral erklangen raumfüllend in harmonischer Dichte und ließen die Einzigartigkeit und Vielfältigkeit des Alphorns und seine besondere Stimmung erleben, ein Gütesiegel, das auch die Vorträge im weiteren Programmteil auszeichneten.

 

Die Schönheit alpenländischer Musik ließ auch die „Schwarzwälder Stubenmusik Schömberg“, ein Familienensemble, zu Klang werden. Mit Hackbrett, Zither, Flöte, Klarinette, Akkordeon und Kontrabass zauberten sie in ihren arteigenen Vorträgen mit dem typischen Sound bayerisch-alpenländischer Volksmusik eine fast gemütliche Atmosphäre in den Kirchenraum, eine willkommene Gelegenheit zum Innehalten.

 

Eine Bereicherung des instrumentalen Konzertteils war zweifellos auch das Kirrlacher Bläserquintett, das in seinen themenbezogenen Vorträgen in sattem und beherrschtem Bläserklang eine instrumententypische Tonsprache verwirklichte.

 

Kirrlach ohne Gesang: das kann es wohl nicht sein; zumal in dem Ort mit dem besetzungsstarken Männerchor Kirrlach und dem Frauenchor des „Frohsinn“ zwei Meisterchöre des Badischen Chorverbandes beheimatet sind. Unter der Leitung von Richard Trares boten beide Chöre, zu denen sich noch der Männer-Kammerchor mit einem „Agnus Dei“ des choreigenen Felix Müller gesellte Chorgesang, der durch Qualität und Ausdruckskraft besticht intonationsmäßig rein, rhythmisch exakt, einfühlsam und klangschön ist. Der Männerchor hatte dafür das doppelhörige „Ave Maria“ von Franz Biebl, ein marianisches  Adventslied und von Cherubini das klangvolle „Veni Jesu“ gewählt.

 

Auch der Frauenchor, der über einen klaren Sopran, flexible Mittelstimmen und einen sonoren Alt verfügt, bot Chorgesang von bestechender Homogenität und huldigte mit seinen Vorträgen, u.a. das anspruchsvolle „Puer natus“ von Josef Rheinberger, der adventlichen Gestimmtheit.

 

Zu einem grandiosen Finale wurde der bekannte „Andachtsjodler“, wobei die Chöre, die Instrumente und die Besucher sich zu einem klangmächtigen Schlusschoral vereinten und damit ein hochwertiges Konzert zu einem Ende brachten.

Die Vielgestaltigkeit der vorweihnachtlichen Stimmung konnte besser nicht ausgedrückt werden. Und es gab wohl niemand, der nicht innerlich bewegt nach Hause ging.

 

Bericht von Rudolf Rolli